Reine Normsache: Wie die DIN SPEC zur Nutztierhaltung entsteht

Um die Marktentwicklung der Agri-Photovoltaik (Agri-PV) weiter voranzutreiben, sind klare Vorgaben nötig. Als erster wichtiger Schritt wurde 2021 die DIN SPEC 91434 für Agri-PV-Anlagen definiert. Weil diese Regelung allerdings nicht explizit auf Tierhaltung unter den Anlagen eingeht, soll nun die „DIN SPEC Nutztierhaltung“ folgen.

DIN Spec Tierhaltung unter Agri-PV
Modell: Agri-Photovoltaikanlage mit grasenden Kühen darunter und Blühstreifen

Eine Norm schafft Klarheit über die Anforderungen an ein neues Produkt, eine Dienstleistung oder ein Verfahren. Deshalb wird in der Agri-PV-Branche die neue DIN SPEC Nutztierhaltung mit Spannung erwartet – und auch fachlich mitgestaltet. Eine „DIN SPEC“ ist eine Vor-Normierung und damit ein Wegbereiter, auf den eine DIN-Norm folgen kann. Hier ein Update mit allen Hintergrundinfos:

Wie wird Agri-Photovoltaik in der aktuellen DIN SPEC definiert?

Unter Agri-Photovoltaik (Agri-PV) versteht man die kombinierte Nutzung einer Landfläche: Die Hauptnutzung liegt in der landwirtschaftlichen Produktion und die Sekundärnutzung in der Stromproduktion mittels einer PV-Anlage. Aus dieser Doppelnutzung resultiert eine gesteigerte ökologische und ökonomische Landnutzungseffizienz. Außerdem können in der Praxis sogar noch positive Synergien bei der landwirtschaftlichen Produktion dank der Agri-PV-Anlage entstehen.

Warum ist dafür ein Standard wichtig?

Wenn neue Technologien wie Agri-PV den Markt erobern, ist es für die KundInnen anfangs noch schwierig, den Nutzen zu beurteilen, Referenzwerte zu erlangen oder Bewertungen von anderen KundInnen zu erfahren. Ähnlich geht es auch den Behörden: Sie haben noch keine festen Regeln vorliegen, anhand derer sie die Anträge bearbeiten können. Kurz gesagt: Eine Richtschnur fehlt!

Mit klaren Standards wird Einheitlichkeit geschaffen und es können Qualitätsstandards festgelegt werden. So wächst nicht nur das Vertrauen der Kundinnen und Kunden, sondern auch die Verwaltungen haben weniger Arbeit.

Und wer definiert solch eine Norm?

Im Zusammenspiel von Unternehmen, Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen werden zusammen mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) die Inhalte erarbeitet. Zum Beispiel waren an der DIN SPEC für Agri-PV insgesamt 15 Institutionen beteiligt, darunter das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Um eine Norm zu entwickeln, kommen erst mal alle interessierten Parteien an einen Tisch. Sie gründen ein Konsortium.

In Workshops erarbeitet dieses Konsortium dann alle wichtigen Aspekte, die nicht konsenspflichtig sind. Die Mehrheit im Konsortium entscheidet also – auch wenn die Interessen auseinanderklaffen. Dabei sorgt das Deutsche Institut für Normung dafür, dass eine DIN SPEC keine bestehenden Normen verletzt. Wichtig ist auch, dass die neuen Standards internationale Relevanz haben und später zu einer DIN-Norm weiterentwickelt werden können.

Wieso braucht Agri-PV mit Nutztierhaltung eine extra Norm?

Als 2021 der Normungs-Startschuss für die Agri-PV fiel, wurden die Anforderungen an die Nutztierhaltung erst mal noch ausgeklammert. Denn im Vordergrund der DIN SPEC 91434 stand, die landwirtschaftliche Hauptnutzung festzulegen und Agri-PV Anlagen deutlich von PV-Freiflächenanlagen, die keine Doppelnutzung ermöglichen, abzugrenzen. Inzwischen weckt die Agri-PV großes Interesse, so auch bei den LandwirtInnen, die Tierhaltung betreiben. Deshalb muss nun nachgelegt werden.

Wer hat welche Interessen?

Wie schon bei der Erarbeitung der ersten DIN SPEC sind die Interessen der Landwirtschaft
und die der Energieunternehmen nicht immer deckungsgleich. Für die VertreterInnen der Landwirtschaft ist es wichtig, dass die Hauptnutzung der Fläche – auch bei Tierhaltung – in der landwirtschaftlichen Produktion liegt, und nicht in der Energiegewinnung…

Dies ist eine gekürzte Version des Artikels “Reine Normsache” aus dem grow Magazin. Lesen Sie den kompletten Artikel, indem Sie sich das grow Magazin herunterladen.

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